Kenias Umweltschützerin und Afrikas erste Friedensnobelpreisträgerin (2004), Wangari Maathai, ist tot. Die „Mutter der Bäume“ hat ihren langen Kampf gegen den Krebs verloren. Die Symbolfigur der afrikanischen Frauenbewegung gründete das Aufforstungsprojekt „Green Belt Movement“. Doch Wangari Maathai war nicht unumstritten.
Vorallem für ihre Äußerung, dass HIV-Virus sei in westlichen Labors zur Ausrottung der Schwarzen gezüchtet worden, wurde sie weltweit scharf kritisiert. Ende 2004 publizierte sie eine Richtigstellung auf der Homepage des „Green Belt Movements“:
„Es ist es für mich entscheidend festzustellen, dass ich weder sage noch glaube, dass das Virus von Menschen mit weißer Hautfarbe oder von weißen Rassisten im Zusammenhang mit der Auslöschung der Afrikaner geschaffen wurde. Solche Ansichten sind boshaft und destruktiv.“
Ihr Leben lang hat die Biologin auf sich und ihre Ziele aufmerksam gemacht. Beharrlich und mit Erfolg. Im Jahr 1977 gründete sie mit ihrer Umweltschutzorganisation „Green belt Movement“ das größte Aufforstungsprojekt in Afrika. Im Laufe Ihres Lebens wurde aus „Green Belt Movement“ eine panafrikanische Bewegung mit 600 Baumschulen in dreizehn verschiedenen Ländern. Immer mehr Menschen, vorallem Frauen, schlossen sich diesem Projekt an und halfen ein ökologisches Bewußtsein in ganz Afrika zu schaffen. Fast 40 Millionen Bäume wurden seither gepflantzt, was der dreifachen Mutter den Spitznamen „Mama Miti“ (Kisuaheli: „Mutter der Bäume“) einbrachte.
Als Mitglied des keniatischen Frauenrates (1976-1987) wurde sie schon damals zur Integrationsfigur der keniatischen Frauenbewegung. Als zu „erfolgreich“, „zu stark“, „zu gebildetet“ und somit „kaum kontrollierbar“ bezeichnete sie ihr Ehemann, bevor er 1980 die Scheidung einreichte. Wangari Maathai war eine Verfechterin von Demokratie und Frieden, und eine scharfer Kritikerin von Gentechnik und Globalisierung. Ihr Kampf gegen die Diskriminierung von Frauen hat ihr in ihrer Heimat viele – vorallem politische – Gegner eingebracht. In den 90iger Jahren wurde sie zum großen Feindbild des damaligen keniatischen Staatschefs Daniel arap Moi. Sie wurde mehrmals inhaftiert und misshandelt.
Trotzdem gelang ihr als erste grüne Politikerin Kenias der Sprung in die Regierung: Unter Staatschef Mwai Kibaki wurde sie wenige Jahre später stellvertretende Ministerin für Umweltschutz und gründete die „Mazingira Green Party of Kenya“. 2004 erhielt sie als erste Afrikanerin den Friedensnobelpreis für ihren Einsatz für „nachhaltige Entwicklung, Frieden und Demokratie“.
Wangari Muta Maathai (1940-2011)