In einem Kurier-Kommentar fordert Michael Jäger den Innenminister auf, den Entwurf zum Waffengesetz nachzubessern. Natürlich ist der Mord im Schlafzimmer ein guter Anlassfall sich mit diesem Thema ernsthafter auseinanderzusetzen.
Aber das Sicherheitsgefühl in Österreich wird nicht größer werden, egal wie viele Polizisten künftig ihre Pistole mit nach Hause nehmen, um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein, um notfalls auch in ihrer Freizeit schneller eingreifen, also von der Schusswaffe Gebrauch machen zu können.
Wer den Polizisten keinen verantwortungsvollen Umgang mit der Dienstwaffe zutraut, der wird sich sogar eher verunsichert fühlen, vielleicht sogar selbst bewaffnen.
Hier beginnt das Aufrüsten unserer Gesellschaft von staatlicher Seite. Geht es in diesem Fall wirklich um die nationale Sicherheit? Sind dafür im Ernstfall nicht Spezialeinheiten verstärkt gefordert? Auf unsere Polizisten kommt auf jeden Fall eine zusätzliche Verantwortung zu, die sehr schnell auch als zusätzliche Belastung empfunden werden kann.
Es darf uns nicht verwundern, wenn die Zahl der Anträge auf Waffenscheine künftig weiter ansteigt. Nur jeder 5. Antrag auf einen Waffenschein wird derzeit zurückgezogen oder abgewiesen.
Auch die Zivilgesellschaft rüstet auf: Im Juli 2014 gab es österreichweit 240.699 Waffenbesitzer, im Juli 2016 waren es bereits 282.135 Personen, die offiziell eine Schusswaffe besitzen. Die Anzahl der Schusswaffen* steigerte sich von 836.953 auf 957.301. Somit gibt es heute in Österreich um 120.348 Waffen mehr als noch vor zwei Jahren. Alleine in Wien sind derzeit 85.000 Waffen registriert. Die Dunkelziffer dürfte ungefähr doppelt so hoch sein.