February 1988, Panama --- General Manuel Noriega under the influence of cocaine at a social gathering. --- Image by © Greg Smith/Corbis

Unterstützt und geachtet – verfolgt und verurteilt

Manuel Noriega, 77,  wurde von Frankreich nach Panama überstellt.  Hier soll er eine weitere Haftstrafe antreten. Der Ex-Diktator hofft endlich seine Unschuld beweisen zu können. In Miami war er 17 Jahre hinter Gittern. In den 80-iger Jahren wurde er vom US-Geheimdienst angeworben und finanziell unterstützt.

Es war eine Szene, die Normalsterbliche nur aus dem Film kennnen: Die Überstellung bzw. der Transport von Manuel Noriega vom Tocumen International Airport in Panama City in die Haftanstalt El Renacer: Alles verlief unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen. Ein Hubschrauber kreiste über dem Gefangenentransport, primär um vom Autokonvoi darunter abzulenken. Der Toyota mit Emanule Noriega wurde von zwei Polizeifahrzeugen eskortiert. Darin befanden sich Mitglieder einer Anti-Terroreinheit. Alle bis an die Zähne bewaffnet. Als sie in der Haftanstalt El Renacer eintrafen, wurde aus zwei Fahrzeugen je ein Rollstuhl gerollt. In jedem Rollstuhl saß ein alter Mann mit verdecktem Gesicht. Einer von ihnen war Manuel Noriega.

Panamas Aussenminister Roberto Henriquez erklärt in einer kurzen Stellungnahme: „Wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen und auch darauf vorbereitet sein. Noriega inspiriert sehr große Gefühle und sein Leben könnte in Panama tatsächlich in Gefahr sein“. Doch schon bald kamen Zweifel auf und die Öffentlichkeit fragte sich, ob Noriega wirklich in das Gefängnis überstellt wurde. Zum Beweis wurde der Ex-Diktator am Abend  kurz einigen Journalisten vorgeführt.

In den achtziger Jahren war Noriega einer der mächtigsten Männer in Panama. Er war aber nie Präsident, sondern regierte dort zwischen 1981 und 1989 als Militärmachthaber über Strohmänner. Die USA hatten ihn fast ein Jahrzehnt lang geachtet und seinen Aufstieg auch gefördert. Der US-Geheimdienst CIA hatte ihn schon als jungen Offizier angeworben und finanziell unterstützt. Als er sich aber geweigert habe, die „Speerspitze“ der USA in der mittelamerikanischen Region gegen Linke und Kommunisten zu sein, hätten die Lügen und die US-Propaganda gegen seine Person begonnen. Letztendlich wurde ihm vorgeworfen, in Drogengeschäfte in den USA verwickelt zu sein.

Ende 1989 befahl der damalige Präsident George Bush eine Invasion Panamas, um Noriega zu stürzen. Wegen Drogenhandels wurde Noriega 1992 in Miami zu 17 Jahren Haft verurteilt. 2010 wurde er wegen Geldwäschevorwürfen nach Frankreich ausgeliefert. Er soll rund 2,3 Millionen Euro des kolumbianischen Drogenkartells auf verschiedene französische Konten transferiert haben. Er wurde zu sieben Jahren Haft verurteilt, weil die Richter überzeugt waren, dass der frühere General in den 80-iger Jahren Drogengelder nach Frankreich schleuste und in teure Immobilien investierte. Der von einem Schlaganfall geschwächte Noriega beteuerte während des Prozesses stets seine Unschuld. Er habe damals gegen den Drogenhandel gekämpft und deshalb von den USA und anderen Ländern hohe Anerkennung erfahren, hatte Noriega immer wieder betont.

Die französische Justiz gab Ende November grünes Licht für eine Überstellung des 77-Jährigen, der in Panama in Abwesenheit wegen der Ermordung von Oppositionspolitikern zu insgesamt 54 Jahren Gefängnis verurteilt worden war.  Panamas Präsident Ricardo Martinelli kündigte an, der Ex-Diktator solle seine Strafe im Gefängnis verbüßen. Wegen seines Alters könnte er seine Strafe möglicherweise aber auch unter Hausarrest absitzen.

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